Archiv einer kontaminierten Geschichte
Vortrag mit Marion Kahnemann (Dresden)
in Kooperation mit der Stiftung ZURUECKGEBEN – Stiftung zur Förderung jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft
am Sonntag, dem 25. November 2012 um 18 Uhr im Nachbarschaftstreffpunkt HUZUR, Bülowstrasse 94 (Ecke Frobenstrasse), 10783 Berlin
– Eintritt frei –
Anschließend laden wir zu einem Imbiss ein.
Die Dresdner Künstlerin Marion Kahnemann wurde 2010 von der Union Jüdischer Studenten der Ukraine zu einem Studienaufenthalt in Kiew und Umgebung eingeladen. Damals besuchte sie auch die Gegend um Tschernobyl. Im Ergebnis entstand eine Kunstinstallation, die erstmals 2011 in der Neuen Synagoge in Dresden während des Kirchentages zu sehen war. Im Oktober 2012 erschien ein von der Stiftung Zurückgeben gefördertes Buch über dieses Projekt.
In ihrer Installation setzt sich Marion Kahnemann aus jüdischer Perspektive in 6 Kapiteln mit der Region von Tschernobyl auseinander. Dabei geht es nicht nur um den Reaktorunfall und seine unmittelbaren Folgen. Daneben werden auch Begriffskombinationen, die in diesem Zusammenhang entstanden und die versuchten, Unsagbares in Worte zu fassen oder einfach nur als technische Termini benutzt wurden, hinterfragt und auf ihren Sinn hin überprüft. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Fragen nach der Einbettung in einen größeren geschichtlichen Zusammenhang und deren Rolle bei der Identitätsfindung der heutigen Ukraine.
Marion Kahnemann hat vielfach im In-und Ausland ausgestellt, u. a. in Berlin, Sofia, St. Petersburg, Kiew, Wroclaw, Basel und Oakland/Kalifornien. In Dresden sind mehrere Arbeiten von ihr im öffentlichen Raum zu finden. Das vielleicht wichtigste Projekt der letzten Zeit war die Errichtung von drei sogenannten „Denk-Orten“. Weitere Informationen unter: www.mkahnemann.de
Verkehrsverbindung: U2 Bülowstrasse, U1 Nollendorfplatz
Wir danken der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen und Esperanto e. V. für die Unterstützung!
Künstliche Befruchtung in der rabbinischen Diskussion
Workshop mit Ilana Altman-Doron (Berlin)
am Mittwoch, dem 28. November 2012 um 19:00 Uhr (Dauer: 90 min) im Jüdischen Familienclub Bambinim, Uhlandstraße 156, 10719 Berlin
– Eintritt frei –
Wir bitten um Anmeldung bis 26. November unter bet.debora@gmail.com
Der Workshop ermöglicht eine Beschäftigung mit ethischen und religiösen Aspekten von künstlichen Befruchtungspraktiken. Die verschiedenen orthodoxen, reformorientierten und konservativen rabbinischen Auslegungen dazu werden dargelegt. Die Problematiken der Kollision der jüdisch-religiösen Traditionen mit den Anforderungen der modernen Medizin heute werden am Beispiel der künstlichen Befruchtung erläutert. Die Teilnehmerinnen erstellen anschließend unter Anleitung der Dozentin eine Gruppenarbeit zu den rabbinischen Weltanschauungen. Leitende Fragen sind: Was sind die Grenzen von biotechnologischen Fortschritten? Welche Veränderungs- und Wirkungsmacht haben Sie innerhalb einer Gesellschaft? Wie sehen Rabbiner verschiedene Inseminationsmöglichkeiten und wie verstehen sie deren religiöse Bedeutung für die Ehe, alleinerziehende und gleichgeschlechtliche Familienkonstellationen?
Ilana Altman Doron studierte Recht und Public Health in Israel und ist Spezialistin für jüdisches Familienrecht und Medizinethik. Sie ist Doktorandin an der Universität Potsdam und schreibt ihre Dissertation zum Thema künstliche Befruchtung in der rabbinischen Diskussion. Ihre Promotion wird vom Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk gefördert.
Verkehrsverbindung: U1 Uhlandstraße, U3 & U9 Spichernstraße
Wir danken der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen und dem American Jewish Joint Distribution Committee für die Unterstützung!
Religionsgesetzliche und medizinische Aspekte der Beschneidung
Vortrag mit Rabbinerin Dr. Antje Yael Deusel (Bamberg)
am Donnerstag, dem 6. Dezember 2012 um 19 Uhr im Seminarraum des Zentralrats der Juden in Deutschland, Johannisstrasse 5-6, 6. Etage, 10115 Berlin (bitte bei „Jüdische Allgemeine“ klingeln)
– Eintritt frei –
Wir bitten um Anmeldung bis 4. Dezember unter bet.debora@gmail.com
Wie kein anderes Gebot steht die rituelle Beschneidung (Brit Mila) symbolisch für die Zugehörigkeit zum Judentum, sowohl für Juden, denen sie als Zeichen des Bundes mit dem Ewigen gilt, als auch für Nichtjuden, welche darin eher ein, oft negativ bewertetes, Unterscheidungsmerkmal sehen.
Obwohl – oder gerade weil – sie eines der elementarsten jüdischen Gebote darstellt, war sie nicht immer unumstritten. Von der Antike bis heute erstrecken sich die teils vehementen Diskussionen um ihre Durchführung, und von Anfang an spiegelt ihr Stellenwert in der jüdischen Gemeinschaft die jeweilige politische und gesellschaftliche Stellung und Akzeptanz der Juden innerhalb ihrer nichtjüdischen Umgebung wider.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Beschneidungsdiskussion nimmt der Vortrag Bezug auf religiöse und medizinische Grundlagen und beleuchtet die historische Entwicklung von der Entstehung der Brit Mila bis in unsere Zeit. Hierbei kommt auch die spezifische Problematik der Diskussion zwischen Juden und Nichtjuden in Vergangenheit und Gegenwart zur Sprache, wobei dargelegt wird, dass die Erfüllung des Gebotes der Brit Mila durchaus mit der hohen Ethik des Judentums im Einklang steht und sowohl dem Einzelnen als auch der Gemeinschaft zum Vorteil gereicht.
Dr. Antje Yael Deusel, geb. 1960 in Franken, ist MA im Fach Jüdische Religion, Geschichte und Kultur der Universität Potsdam sowie Absolventin des Abraham-Geiger-Rabbinerkollegs 2011. Seit 1986 arbeitet sie als Ärztin, seit 1988 ist sie im urologischen Fachgebiet tätig; 2000 erwarb sie die Qualifikation als Mohelet in London, 2003 folgte ein Aufenthalt als Fellow am Hadassah University Hospital in Jerusalem in der Abteilung für Kinderurologie.
Frau Deusel ist, neben ihrer rabbinischen Tätigkeit in der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg, weiterhin als Oberärztin in der Klinik für Urologie und Kinderurologie beschäftigt. Sie ist Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Judaistik der Universität Bamberg.
Verkehrsverbindung: S1, S2, S25 Oranienburger Strasse; S3, S5, S7, S75 Friedrichstrasse, U6 Friedrichstrasse, Bus 147 Friedrichstrasse, Tram M1, M6 Oranienburger Strasse; 12 Friedrichstrasse)
Wir danken der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen und dem Zentralrat der Juden in Deutschland für die Unterstützung!
Die sefardische Küche als Ausdruck der Identität türkischer Jüdinnen und Juden
Vortrag von Sibel Pinto, Paris, (in Englisch) mit anschließender Verkostung
Sonntag, 30. September 2012, 16 Uhr
Hort der Lemgo-Grundschule, Müllenhoffstrasse 7, 10967 Berlin
(U 7 Südstern, U 8 Schönleinstrasse)
Unkostenbeitrag: 5 € p. Person
Wir bitten um Anmeldung bis 27. September unter bet.debora@gmail.com
Die Küche einer Kultur wird von deren Werten, religiösen Strukturen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen als auch vom Klima und der Geografie eines Landes bzw. einer Region beeinflusst. Die sefardischen Juden, die 1492 von der iberischen Halbinsel vertrieben wurden und sich im Osmanischen Reich niederließen, brachten eine Esskultur mit, die von ihrem spanischen Erbe geprägt war. Bis heute wird diese Küche gepflegt. Sie zeichnet sich durch natürliche, gesunde und farbenfrohe Gerichte aus. Der Vortrag zeichnet die Entwicklung der türkisch-sefardischen Küche im Zusammenhang mit der Geschichte der in der Türkei lebenden Jüdinnen und Juden nach und zeigt auf, wie sich die sefardische und die osmanische Küche gegenseitig beeinflusst haben. Es wird der Frage nachgegangen, wie die jüdische Kochkunst über mehr als fünfhundert Jahre überliefert wurde und wie sie weiterleben kann als ein Ausdruck der Identität einer ethnischen bzw. religiösen Gruppe in der heutigen globalisierten Welt.
Sibel Pinto, geboren in Istanbul als Kind einer jüdisch-sefardischen Familie, lebt als Kolumnistin, Schriftstellerin und Gourmetköchin heute in Paris. Nach einem Studium der Betriebswirtschaft an der renommierten Bosporus-Universität in Istanbul hat sie in Frankreich an der Université Inter-Âges de Versailles und später an der Université de Reims Champagne-Ardenne ihr Wissen über Gastronomie vertieft. Sie ist Verfasserin des mit mehreren Preisen ausgezeichneten Kochbuches „The Evolution of the Sephardic Cuisine in Turkey. Five Hundred Years of Survial. Documentation on turkish sephardic cuisine heritage“ (2010).
Wir danken der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen und dem Hort der Lemgo-Grundschule für die Unterstützung!
Buchpremiere: „Die dunkle Gasse“ mit Susana Gertopán
Zum ersten Mal veröffentlicht der Hentrich & Hentrich Verlag Berlin eine deutsche Übersetzung der jüdisch-paraguayischen Autorin Susana Gertopán (geb. 1956). In ihrem Roman „Die dunkle Gasse“ erzählt sie von der Begegnung zweier Kulturen und Traditionen, der paraguayischen und der jüdischen, in einem Lebensraum, den sich Heimatlose aus verschiedenen Sprachen und unterschiedlichen Religionen teilen: dem „Barrio Palestina“ und dem Petirossi-Markt in Asunción. Gertopáns Romane wurden mit dem Premio Nacional de Literatura, dem Premio Literario Roque Ganoa der Sociedad de Escritores del Paraguay und beim Premio Oscar Trinidad ausgezeichnet.
Wir möchten Sie herzlich zur Buchpremiere in Anwesenheit der Autorin einladen.
Mittwoch, 29. August 2012, 19.00 Uhr, Ibero-Amerikanisches Institut Preußischer Kulturbesitz (IAI), Berlin
Simón-Bolívar-Saal, Potsdamer Str. 37, 10785 Berlin
Lesung und Gespräch mit der Autorin Susana Gertopán und dem Übersetzer Stefan Degenkolbe.
Das Gespräch führt Dr. Katja Carrillo Zeiter (IAI).
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem IAI und Bet Debora e.V.
Susana Gertopán
Die dunkle Gasse
Aus dem paraguayischen Spanisch von Stefan Degenkolbe
Herausgegeben und mit einem Nachwort Liliana Ruth Feierstein
208 Seiten, Klappenbroschur
ISBN: 978-3-942271-63-9, EUR 17,90
Jüdische Spuren Bd. 2
http://www.hentrichhentrich.de/buch-die-dunkle-gasse.html
The meaning of ‚Agunot‘ for Jewish Women today and the Challenges for this tradition in the Human Rights Framework – Sustaining Jewish Life in a Changing Europe
The Jüdischer Frauenbund in Deutschland & Bet Debora are cordially inviting to an open panel discussion on the occasion of the 14th European Conference of the International Council of Jewish Women (ICJW) „BREAKING WALLS – SUSTAINING JEWISH LIFE IN A CHANGING EUROPE – 100 Years International Council of Jewish Women“
29th April to 1st May 2012
in BERLIN, CENTRUM JUDAICUM
Date: 29. April 2012
Time: 11:00 am – 13:00 pm
Venue: at Centrum Judaicum, Oranienburger Str. 28, 10117 Berlin
Room: Seminarraum No. B1.02
Agunot (singular Agunah) is the Hebrew term for a Jewish woman who is „chained“ to her marriage. Historically, it was applied to cases of husbands who disappeared while on a journey or on the battlefield. Today it refers to a woman whose husband refuses, or is unable, to grant her a Jewish divorce (a get). In Jewish law for a divorce to be effective, a man must grant his wife a get of his own free will. Without a get no new marriage will be recognized, and all children she might have later would be considered a mamzer, a child who carries a religious stigma. Throughout Jewish history, rabbis and scholars have searched for Jewish law solutions to the plight of the Agunah. But in practice it causes difficult situations for women of Jewish religion today and it can create a situation of inequality between women and men. A woman might not be allowed to marry again and any child she might bear to another man would be considered a mamzer. A man is similarly not permitted to marry before being divorced, but a rabbinical permit (heter) can sometimes allow him to take a second wife and his future children will not carry a religious stigma. For Jewish women in Europe and elsewhere this conflicts with the provisions of International Human Rights Instruments as CEDAW, other treaties or national secular laws.
How are to-day Jewish communities dealing with this? How can this heritage be transformed into a way of being in compliance with principles as equality and human rights?
After the honorable guest speaker’s contribution all participants are invited to join an open discussion.
PROGRAM
Welcome by Cornelia Maimon Levi, Chair of The Jüdischer Frauenbund and
Lara Dämmig, Chair of Bet Debora e.V., Berlin
Moderation by Marion Böker, human rights expert, Bet Deborah e.V., Berlin
GUEST SPEAKER:
Dr. Sharon Shenhav, International Women’s Rights Lawyer, Director of the International Jewish Women’s Rights Project of ICJW, Jerusalem
„Agunot – challenges of the compliance within the framework of international human rights instruments such as CEDAW and the Universal Declaration of Human Rights“
Questions & Answers – Discussion
Gedenken an die „Fabrikaktion“ und den Protest in der Rosenstraße
Am 27. Februar 1 943 fand die „Fabrikaktion“ statt, bei der Tausende Jüdinnen und Juden an ihren Zwangsarbeitsstätten verhaftet und anschließend nach Auschwitz deportiert wurden. In Berlin waren auch viele in sogenannter Mischehe Lebende darunter, die im Sammellager in der Rosenstraße 2-4, dem ehemaligen Wohlfahrtsamt der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, interniert wurden. Als ihre Angehörigen, vorwiegend Frauen, erfuhren, wo sie sich befanden, harrten sie tagelang vor dem Gebäude aus – bis zu deren Freilassung. Heute erinnert die Skulptur „Block der Frauen“ von Ingeborg Hunzinger an diese ungewöhnliche Solidaritätsaktion während der NS-Zeit. Aus Anlass des 69. Jahrestages des Rosenstraßen-Protestes möchten wir Sie zu einer Gedenkfeier und anschließend zu einem Zeitzeugengespräch einladen.
Dienstag, 28. Februar 201 2
17 Uhr, Rosenstraße, Berlin-Mitte, an der Skulptur der Bildhauerin Ingeborg Hunzinger
Musikalischer Auftakt: Avitall Gerstetter, Kantorin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin
Worte des Gedenkens: Barbara Loth, Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen, und Dr. Christian Hanke, Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte
Historische Einführung: Barbara Schieb, Gedenkstätte Stille Helden
El Male Rachamim: Kantorin Avitall Gerstetter
Schlusswort: Dr. Mario Offenberg, Geschäftsführer und Vorstandssprecher der Israelitischen Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin
Perek Tehilim (Psalm) und Kaddisch: Rabbiner Yaacov Zinvirt
18 Uhr, Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt, Rosenthaler Straße 39, 1 01 78 Berlin
Gespräch mit dem Zeitzeugen Eugen Herman-Friede | Eintritt frei
1926 in Berlin geboren, war der jüdische Jugendliche von der Deportation bedroht und tauchte im Januar 1943 unter. Seine russisch-jüdische Mutter Anja Friede wurde am 27.2.1 943 in ihrer Zwangsarbeitsfirma festgenommen und kam als Ehefrau ihres zweiten nichtjüdischen Mannes Julius Friede in die Rosenstraße. Julius Friede gehörte zu den wenigen Männern, die in der Rosenstraße standen. Anja und Julius Friede berichteten ihrem Sohn Eugen von ihren Erlebnissen, nachdem Anja Friede freigekommen war.
Initiativkreis: Anne Frank Zentrum | Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes | Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e. V. | Bet Debora e.V. | Bezirksamt Mitte von Berlin | Deutscher Frauenrat | Deutscher Juristinnenbund e.V. | Frauenarbeit der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz | Gedenkstatte Deutscher Widerstand | Gedenkstatte Stille Helden | Israelitischen Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin | Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten | Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum | Stiftung Topographie des Terrors | Stiftung ZURUCKGEBEN – Stiftung zur Forderung judischer Frauen in Kunst und Wissenschaft | Uberparteiliche Fraueninitiative Berlin – Stadt der Frauen e.V.