Judentum gründet sich auf der Weitergabe von Traditionen, Wissen und Geschichte über die Generationen. Autorinnen aus Ost- und Westeuropa zeigen, auf welch vielfältige Weise Frauen dazu beigetragen haben, jüdische Kontinuität zu gewährleisten, Überliefertes zu bewahren, Althergebrachtes infragezustellen und künftigen Generationen neue Perspektiven zu eröffnen.
Familie: Marianna Salzmann und Ruth Fruchtman erzählen von den Frauen ihrer Familie, die dem Klischee der selbstlosen jüdischen Mutter kaum entsprechen. Miriam Widman hinterfragt ihre Rolle als Mutter bei der jüdischen Erziehung ihrer Kinder.
Aufbrüche: Rita Kashner zeigt, wie das Projekt Kesher in der GUS Frauen und ihre Töchter ermutigt, sich ihres Erbes zu bemächtigen und jüdisches Leben mitzugestalten. Louise Hecht porträtiert Fanny Neuda (1819-1894), die erste Frau, die ein deutschsprachiges Gebetbuch für jüdische Frauen verfasste. Jahrhundertelang waren Frauen vom Studium des Talmud ausgeschlossen. Valérie Rhein berichtet von einer neuen Generation orthodoxer Frauen, die erfolgreich eine rabbinische Ausbildung absolvieren.
Vorbilder: Die Frauenrechtlerin Bertha Pappenheim (1859-1936) war eine moderne Lobbyistin für die Opfer von Mädchen- und Frauenhandel, deren Engagement Marion Böker würdigt. Katalin Pécsi-Pollner und Tania Reytan stellen jüdische Widerstandskämpferinnen aus Ungarn und Bulgarien vor.
Identität: Leah Davcheva und Richard Fay beschäftigen sich mit der Bedeutung von Ladino für bulgarische Jüdinnen und Juden. Dass auch kulinarische Traditionen identitätsstiftend sind, beleuchtet Sibel Cuniman Pinto am Beispiel der türkisch-sefardischen Küche. Wie das jüdische Selbstverständnis in Ungarn entlang den Generationen von unterschiedlichen historischen Erfahrungen geprägt wird, macht Eszter B. Gantner deutlich.
Jüdischkeit: Eszter Susán und Anna Makówka-Kwapisiewicz schildern, wie sich junge Leute in Budapest und Krakau auf ihr jüdisches Erbe besinnen und jüdisches Leben wieder erblühen lassen. Manja Pach erzählt, wie eine liberale Gemeinde eine ungenutzte Dorfsynagoge in den Niederlanden wieder in Besitz nahm. War der Platz der Frauen dort früher auf der Empore, so amtieren heute dort eine Rabbinerin und eine Kantorin.
Sprache: Deutsch, Englisch
148 Seiten, Klappenbroschur
46 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-049-0
15,00 € / 27,90 CHF
Das Bet Debora Journal „Generationen/Generations“ wurde innerhalb des Projekts „Jüdische weibliche Identitäten heute“ von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) und der Stiftung Zurückgeben sowie der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen,Berlin, und vom Zentralrat der Juden in Deutschland gefördert.